Existenzgründung: Kurzinfo zum Start in die berufliche Existenz

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Die Gründung einer eigenen beruflichen Existenz ist oft gleichbedeutend mit dem Gang in die Selbstständigkeit ohne Netz und doppelten Boden. Leider werden Neugründungen häufig überhastet und ohne fundiertes Konzept durchgeführt. Fachlicher Rat wird oft nur im minimalen Umfang nachgefragt soweit dieser kostenlos und als zwingende Voraussetzung zur Erlangung von Fördermitteln notwendig ist. Hauptsache, man kann erst Mal starten.

So ist es kein Wunder, dass viele Vorhaben von Anfang an keine tatsächliche Chance haben und eigentlich vielversprechende Vorhaben an versäumten Basics scheitern. Grundsätzlich ist es deutlich risikoloser bereits im Vorfeld genauer zu planen und mögliche Szenarien, welche den Erfolg gefährden, theoretisch durchzuspielen, um hier frühzeitig gegensteuern zu können. Dies wird regelmäßig durch publizierte Analysen zu den Hauptursachen von gescheiterten Unternehmensgründungen bestätigt. Zu den Hauptursachen zählen Finanzierungsengpässe in der Gründungsphase, die Unterschätzung der Aufwendungen für die eigene soziale Absicherung und die bittere Erkenntnis, dass das Gründungskonzept von Beginn an nicht tragfähig war.

Dies lässt ohne Zweifel auf eine unzureichende Vorprüfung und Gesamtkonzeption schließen. Natürlich laufen auch Existenzgründungen – trotz exakter Planung – nicht reibungslos. Aber entscheidend für den weiteren Erfolg ist der frühzeitige Umgang mit Hindernissen und das erfolgreiche Gegensteuern. Mit dem „Mal sehen wie es weiter geht“ wird der „Unternehmer“ zum „Unterlasser“.

Über die tatsächlichen Erfolgschancen einer Existenzgründung wird damit in der Regel bereits vor Beginn der Geschäftstätigkeit entschieden. Allein die sorgfältige Klärung der Frage der zu wählenden Unternehmensform und die Plausibilisierung des vorgelegten Zahlenwerks (Unternehmensplanung) mit den Erfahrungswerten aus der Branche im Vorfeld des Gründervorhabens, kann zu entscheidungsrelevanten Erkenntnissen führen.

Fazit, je professioneller die Vorbereitung, desto besser läuft es nach dem Start.

Der Existenzgründer und zukünftige Unternehmer steht persönlich für die Unternehmensidee und sollte über die fachlichen Voraussetzungen zur Erbringung der Unternehmensleistung verfügen. Für alles Weitere benötigt der Gründer erfahrene Partner, die ihm das fehlende Wissen / die fehlenden Informationen vermitteln. Dies nicht nur im Vorfeld sondern auch später im Rahmen einer begleitenden Beratung.

Vorfeldberatung:

  1. Quickcheck zur Machbarkeit des Vorhabens
  2. Prüfung zur Erfüllung der steuer-, handels- und gewerberechtlichen Konsequenzen
  3. Wahl der Unternehmensform
  4. Aufstellung eines Marketingkonzepts / Plans
  5. Aufstellung einer Umsatz- / Kosten- und Ertragsplanung
  6. Aufstellung eines Investitionsplanes
  7. Aufstellung einer Liquiditätsplanung über die ersten drei Jahre
  8. Überprüfung der Tragfähigkeit des Vorhabens zur Sicherung einer Vollexistenz
  9. Beratung zur Durchfinanzierung des Vorhabens
  10. Überprüfung des Zahlenwerks durch Plausibilisierung anhand vorhandener Branchenwerte und des Erfahrungspotentials des Beraters

Begleitung des Vorhaben:

  1. Monatlicher SOLL- / IST-Vergleich
  2. Analyse der Abweichungen und Hilfe zur Einleitung von Gegenmaßnahmen
  3. Coaching: Suche nach Alternativlösungen bei erkennbaren Unwegsamkeiten
  4. Coaching: Unterstützung bei Gesprächen mit Banken, Lieferanten und Partnern

Existenzgründungsberatungen werden von verschiedenen Institutionen durchgeführt. Gewerbeverbände, Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammern oder sonstige berufsständische Vereinigungen führen Erstberatungen teilweise sogar kostenlos durch. Besonders prädestiniert zur Existenzgründungs- und Unternehmensberatung sind Steuerberater. Sie verfügen über lfd. aktuelle Branchenerfahrungen, Zugriff auf vergleichbares Zahlenmaterial und haben berufsmäßig zwangsläufig die größte Zahl von Gründervorhaben begleitet. Aber auch hier, sollte konkret nach dem tatsächlichen Erfahrungspotential gefragt werden.

Je nach Umfang der Existenzgründung werden Beratungen in etwa nach folgendem Muster verlaufen:

In einem Erstgespräch schildert der Gründer dem Berater sein Vorhaben. Das Auftragsverhältnis, die zu erwartenden Beratungskosten sowie erste allgemeine Fragen zwischen Berater und Gründer werden besprochen.  Der Gründer erfährt von seinem Berater welche Informationen und Daten für die weiteren Schritte zu beschaffen sind. Der Berater hält dies in einem Protokoll fest und vereinbart mit dem Gründer einen Zeitplan zur weiteren Vorgehensweise.

Welche Informationen müssen beschafft werden ?

  • Datenerhebung zur Erstellung einer Umsatz-, Kosten- und Ertragsplanung.
  • Betriebswirtschaftliche Informationen zur Branche, zum Markt oder zum erwerbenden Unternehmen (Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung der letzten drei Jahre etc.)
  • Infos zur Wettbewerbs- / Konkurrenzsituation am geplanten Standort.

In einem zweiten Besprechungstermin prüft der Berater mit dem Gründer gemeinsam das bisher zusammengestellte Datenmaterial auf Vollständigkeit und bespricht/klärt die zwischenzeitlich neu gewonnenen Erkenntnisse oder Fragen zum Vorhaben. Soweit alle Daten vorhanden sind, kann der Berater nunmehr mit der Auswertung des Datenmaterials, der Aufstellung eines Finanzplans  und der Erstellung des Gründungsberichts beginnen.

Im dritten Termin präsentiert der Berater die ersten Auswertungen und bespricht die erkannten Probleme/Schwachstellen und Widersprüchlichkeiten.

Entscheidungen müssen getroffen werden. Noch fehlende Unterlagen/Berechnungen werden nachgefordert. Die bisherige Konzeption/Planung wird auf die evtl. geänderten Größen angepasst.

Im vierten Termin präsentiert der Berater das Gesamtkonzept und Beratungsergebnis in Form des testierten Beratungsberichtes. Letzte Änderungen sowie die weitere Vorgehensweise wird besprochen. Im ungünstigsten Fall wird von dem Vorhaben in der geplanten Konstellation abgeraten. Im günstigsten Fall wird ein zweiter Zeitplan für die Realisierung des Konzeptes erstellt und es werden bereits erste Termine mit Banken, Lieferanten etc. vereinbart.

So, oder so ähnlich sollte eine professionelle Existenzgründungsberatung verlaufen.

Natürlich kann sich auch während der Beratung ergeben, dass das Vorhaben unrealisierbar ist. Auch wenn es schmerzhaft ist, wäre dies der bessere Zeitpunkt als Monate später mit hohen Schulden zu scheitern.

Existenzgründungsberatungen werden von verschiedenen Institutionen durchgeführt. Gewerbeverbände, Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern oder sonstige berufsständische Vereinigungen führen Erstberatungen teilweise kostenlos durch. Besonders prädestiniert zur Existenzgründungs- und Unternehmensberatung sind Steuerberater. Sie verfügen über lfd. aktuelle Branchenerfahrungen und haben berufsmäßig zwangsläufig die größte Zahl von Gründervorhaben begleitet. Aber auch hier sollte nach dem tatsächlichen Erfahrungspotential und den entstehenden Kosten gefragt werden.

KFW-Ratgebermagazin zur Existenzgründung

Alle Links, Infos und Texte stellen keine Rechtsberatung dar. Bei Erstellung der Texte haben wir uns bemüht, eine auch für Nichtsteuerfachleute verständliche Ausdrucksweise zu wählen. Dies geht teilweise zu Lasten einer am Gesetzeswortlaut orientierten Präzision. Für die Inhalte kann trotz größtmöglicher Sorgfalt keinerlei Gewähr übernommen werden. Bitte sprechen Sie über Konkretes mit dem Berater Ihres Vertrauens oder gerne auch mit uns.